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Fear is only temporary. Regrets last forever – Bewusst das Risiko suchen

Rückblick Februar 2018: Nachdem ich vier Monate zuvor schweren Herzens meinen wenig erfüllenden Bürojob gekündigt hatte, um endlich meinem inneren Ruf nach mehr Sinn, Leidenschaft und Abenteuern zu folgen (eine der besten Entscheidungen meines Lebens 🙂 ), befand ich mich am Ende einer 3-monatigen Auslandsreise in Südafrika.

Ich hatte bereits eine unglaubliche Zeit in Neuseeland und Australien hinter mir. Der letzte und für mich emotionalste Stopp war jedoch Südafrika.

Nicht nur, weil ich während dieser Zeit an einer Grundschule Kinder und Lehrer unterstützen durfte und wundervolle Herzensmomente erlebt habe, sondern auch, weil ich dort wohl der größten meiner selbstgewählten Herausforderungen gegenüberstand: Ein Bungeejump von der „Bloukrans Bridge“ an der südafrikanischen Garden Route.

Mit 216 Metern ist sie die höchste Bungee-Brücke der Welt. Ich dachte mir: Wenn schon, denn schon! Schließlich stand ein Bungeejump schon länger auf meiner Bucket List. Also warum nicht gleich Nägel mit Köpfen machen?

Bloukrans-Bridge in Südafrika

Total euphorisch buchte ich meinen Platz für eine 5-tägige Garden-Route-Tour inklusive des Bungeejumps. Was am Anfang noch ganz einfach erschien, wurde plötzlich bitterer Ernst…

Es war soweit. Ich reiste mit einer Gruppe aus mehreren Volontären unterschiedlichster Nationen und unserem südafrikanischen Reiseleiter in einem Mini-Van die Garden-Route entlang.

Zwei Tage vor dem Bungeejump wurde mir während einer Autofahrt erst richtig bewusst, was ich da eigentlich vor hatte. Bin ich eigentlich noch ganz dicht? Panik stieg in mir auf.

Ich schaute mir Erfahrungsberichte und Videos von anderen Bungee-Jumpern an. Kleiner Tipp am Rande: Das sollte man besser nicht tun 😉

Ach Du Schande, sah das hoch aus! Mir wurde übel, ich bekam schwitzige Hände und es überkam mich das Gefühl, dass ich das niemals schaffen werde.

Für einen kurzen Moment hatte mich die Angst so stark im Griff, dass ich den Sprung absagen wollte.

Zwei bis drei tiefe Atemzüge später war ich wieder klar und dachte mir: „Was hast Du zu verlieren? Das wird ein einmaliges Erlebnis! Nutze diese Chance und zeige Dir selbst, dass Du das schaffst.“

Die Entscheidung war also gefallen. Und da waren wir nun auf dem Weg zur Absprungplattform.

Ich spürte, wie mein Herz immer schneller anfing zu rasen. Gedanken wie „Oh Gott, ich kann das nicht“ oder „Egal, ich breche jetzt einfach ab“ schnellten durch meinen Kopf.

Zum Glück war ich in diesem Moment nicht alleine und merkte, dass es den anderen aus unserer Gruppe ganz genauso ging. Gegenseitig motivierten wir uns, es gemeinsam bis zum Ende durchzuziehen.

Diese Verbundenheit untereinander gab mir Kraft. Wir waren alle in der gleichen Situation und waren bereit, dieses Risiko bewusst einzugehen. Komme was wolle. Aufgeben war keine Option mehr.

Nun standen wir alle gemeinsam oben auf der Plattform und feuerten uns gegenseitig lautstark an. Es war eine unglaublich ansteckende und adrenalingeladene Stimmung. Im Hintergrund lief südafrikanische Techno-Musik, zu der wir alle – inklusive der Mitarbeiter – tanzten, sangen und klatschten. Typisch Südafrika eben 🙂

Nach und nach kamen die ersten „Jumper“ ganz aufgeregt und mit einem Dauergrinsen wieder nach oben und wollten am liebsten gleich noch einmal springen.

Ich war die Nächste. Ein Mitarbeiter schnürte das Sicherheitsseil um meine Füße während der zweite Mitarbeiter einen Smalltalk startete. Noch ein kurzer Check-Up, ob ich auch wirklich nichts mehr in den Taschen habe. (Gelegentlich ist das eine oder andere Handy wohl schon mal mit in die Tiefe gesprungen 😉 )

Und dann ging es los. Ich stand nur 3 cm vom Abgrund entfernt. Die Arme hielt ich waagerecht nach oben, wie ein Vogel, der bereit zum Abflug ist. Entgegengesetzt meiner anfänglichen Angst spürte ich in diesem Moment ein totales Vertrauen in das, was jetzt passiert. 

„3…! 2…! 1…! BUNGYYY!!!“ schrien alle auf der Plattform. Das war mein Zeichen! Ohne groß darüber nachzudenken sprang ich aus eigener Kraft los.

Ich sah den Abgrund direkt vor mir. Nichts hielt mich fest. Ich war im freien Fall. Meine Gesichtszüge waren nicht mehr kontrollierbar und eine Todesangst machte sich in mir breit.

Und da – plötzlich spürte ich, wie mich das Bungeeseil auffing und die Schwerkraft nachließ. Waaaahnsiiinnn! Ich hatte es tatsächlich geschafft!

Zwei bis drei Mal fiel ich nochmal in das Seil hinein, bis es letztendlich zum Stillstand kam und ich kopfüber mitten in einer wunderschönen, grünen Naturkulisse hing.

Es war komplett still um mich herum und ich war nur mit mir selbst, meinem Adrenalin und all den Gefühlen, die in dem Moment meinen Körper durchwühlten.

Ganz spontan und intuitiv schrie ich ein lautes „Juhuuu!“ in die Wildnis und sagte zu mir selbst:“ Krass, Du hast es echt getan!“ Ich musste lachen und konnte es kaum realisieren. Es fühlte sich einfach total verrückt und unbeschreiblich gut an.

Da baumelte ich nun an meinen Füßen 216 Meter in der Tiefe und genoss diesen einmaligen magischen Moment.

Nach einer kurzen Weile kam ein Mitarbeiter namens Aaron das Seil zu mir hinunter geklettert, um mich wieder nach oben zu der Plattform zu bringen.

Aaron und ich unterhielten uns den ganzen Weg zurück nach oben und er freute sich, dass ich aus Deutschland bin, da er selbst ein bisschen Deutsch sprach.

Als wir oben angekommen waren und uns verabschiedeten sagte er zum Abschluss grinsend und mit beiden Daumen hoch: „Stay verrückt, Nina!!“ Diesen Moment werde ich wohl nie vergessen.

Noch nie zuvor habe ich mich so lebendig gefühlt. All die Ängste, Sorgen und Selbstzweifel, die ich zuvor hatte, waren unbegründet. Ich fühlte mich selbstsicher, energiegeladen und mutiger denn je.

Wenn ich mir heute das Video vom meinem Bungeejump anschaue, bekomme ich jedes Mal ein Bauchkribbeln. Es macht mich stolz zu wissen, dass ich das geschafft habe.

Und wenn ich vor Situationen stehe, die mir Angst machen oder mich herausfordern, erinnere ich mich zurück und sage mir: „Hey! Du bist nur mit einem Seil an Deinen Füßen von einer Brücke gesprungen. Das schaffst Du locker!!“

Natürlich muss es nicht immer gleich ein Bungee-Sprung sein. Jede noch so kleine Herausforderung, die wir meistern, lässt uns wachsen.

Es lohnt sich, sich erst recht in Situationen zu begeben, vor denen man sich scheut oder die einem im ersten Moment Angst machen. Je öfter man sich dort hinein traut, umso mehr innere Stärke, Selbstvertrauen und Mut erlangt man.

Sei es die Teilnahme an einem Sportevent, ein Karaokeabend mit Freunden, oder auch die Veränderung im Job, nach der man sich schon länger sehnt.

Jeder hat seine ganz eigenen Herausforderungen. Du musst nicht das tun, was andere tun, nur um Dir etwas zu beweisen.

Suche Dir Deine ganz eigenen Situationen und Erlebnisse im Leben, die Dich mutig herausfordern und wachsen lassen. So kannst Du Deinen Mut bewusst trainieren und gleichzeitig pure Lebensfreude empfinden.

Es lohnt sich vor allem dann mutig zu sein, wenn eine Situation Dich trotz Angst reizt oder sie Dir hilft, Deine Werte zu verwirklichen.

Wie die Autorin und Mut-Forscherin Brené Brown so schön formuliert:

„Mut ist ansteckend: Jedes Mal, wenn wir Mut wählen, machen wir jeden um uns herum ein wenig besser und die Welt ein wenig mutiger.“

Also trau Dich und sei mutig, denn die Welt braucht lebendige Menschen.

Das nächste kleine Abenteuer wartet schon da draußen 🙂

Alles Liebe, Nina

P.S.: Was war bisher Deine größte Herausforderung? Mit welchen Tricks hast Du Deine Angst überwunden und wie hast Du Dich danach gefühlt? Teile Deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren.

Ich freue mich, von Dir zu hören 🙂

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