Weißt Du was verrückt ist?
Wenn ich mich das erste Mal mit einer Frau unterhalte, die sich beruflich verändern möchte, bekomme ich fast immer eine Variante folgender Aussage zu hören:
Aber ich jammer ja auf hohem Niveau… Meine Freunde wundern sich sehr über mich und sagen „Du hast es doch gut, ich kann Dich gar nicht verstehen!“
Das macht mich ehrlich gesagt total traurig – und auch ein bisschen wütend (auf die Freunde).
Berufliche Unzufriedenheit ist kein Luxusproblem!
Oft gibt der Körper schon längst eindeutige Warnsignale: wiederkehrende Kopf- Bauch- oder Rückenschmerzen, Panikattacken, ständige Infekte, etc. Die Beziehung zum Partner und zu den Kindern leidet bereits unter der eigenen Abgeschlagenheit und schlechten Laune.
Und doch zweifeln viele beruflich Unzufriedene an sich selbst, statt etwas zu verändern. Haben den Eindruck, sie müssten sich nur mehr zusammenreißen, nicht so anspruchsvoll sein, mehr aus sich rausgehen und so weiter…
Wie ist das bei Dir?
Falls Du gerade nicht glücklich bist in Deinem Job – erlaubst Du Dir, etwas Erfüllenderes zu suchen? Denkst Du, es ist in Ordnung, mehr zu wollen, als das, was Du gerade hast?
Oder kommen Selbstzweifel auf? Denkst Du „wenn ich doch nur mehr XY wäre…“ Hörst Du andere über Dich reden: „Wie kann sie nur, sie hat es doch so gut. Sie nimmt sich viel zu wichtig. Es kann ja nicht alles Spaß machen. Völlig verwöhnt die Frau.“ ?
Die Handbremse lösen
Falls ja, mach Dir klar, dass Deine Lebensfreude, Deine Gesundheit und die Beziehungen zu Deinen Liebsten sehr viel wichtiger sind, als dass Dich alle mögen. Du kannst es niemals jedem recht machen. Hör am besten gleich damit auf, es zu versuchen.
Die Zeiten, in denen wir keine große Wahl hatten womit wir unseren Lebensunterhalt verdienen, sind vorbei. Heutzutage kannst Du Dir den Anspruch erlauben, eine Arbeit machen zu wollen, die nicht krank und unglücklich macht. Mehr sogar: Du kannst Dir eine Arbeit suchen, für die Du brennst und morgens gerne aufstehst.
Berufliche Unzufriedenheit ist kein Luxusproblem, sondern beeinträchtigt Deine Lebensqualität, Deine Gesundheit und Deine Beziehungen.
Die Sicherheit Deines jetzigen Jobs ist eh nur eine vorübergehende. Es kann sich immer etwas ereignen, das Dich Deinen Arbeitsplatz kostet. Zumindest das sollten wir alle aus Corona gelernt haben.
Selbst wenn Du Beamtin bist, kann Dich ein Burnout lahmlegen und einen Jobwechsel notwenig machen. Nur ist es aus einer derartigen Krise heraus bei weitem schwerer sich neu zu orientieren, als wenn man gesund ist.
Warum also festhalten an einem Job oder einem Beruf, der Dir die Lebensfreude aus den Knochen saugt, und Dir nicht mal dauerhafte Sicherheit bieten kann?
Gib Dir die Erlaubnis, Deine berufliche Erfüllung ernst zu nehmen!
Erster Step
Überlege Dir einen allerersten kleinen Schritt, um Deine Neuausrichtung zu beginnen.
Ein paar Beispiele:
- Für eine meiner Klientinnen war der erste Schritt, ihre Arbeitszeit neu zu verhandeln, so dass ein freier Tag pro Woche für sie dabei herauskam. Diesen freien Tag hat sie dafür genutzt, an archäologischen Ausgrabungen in ihrer Nähe teilzunehmen. So konnte sie eines ihrer Interessengebiete ausloten und herausfinden, ob ihr diese Tätigkeit liegt.
- Für eine andere Klientin war der erste Schritt, Ihrem Mann von Ihrem Wunsch nach einer Selbständigkeit zu erzählen, dabei ruhig auf seine Sorgen und Ängste einzugehen und auch ihre eigenen Hoffnungen und Bedenken mit ihm zu teilen.
- Wieder eine andere Klientin hat zuerst einmal damit aufgehört, sich für Jobs zu bewerben, die sie gar nicht machen wollte, und auf die sie sich nur bewarb, weil sie zu ihrem Werdegang passten und sie damit den Ansprüchen ihrer Mutter und Schwester gerecht werden konnte.
Falls Dich solche konkreten Schritte noch überfordern, fange ruhig weiter vorne an.
Du könntest
- Eine Standortaufnahme machen – Was gefällt Dir an Deinem jetzigen Job oder Beruf nicht und was wünscht Du Dir statt dessen von Deiner neuen Tätigkeit?
- Dich darin üben, neue Dinge zu wagen. Tue eine Woche lang jeden Tag eine Sache, die Du vorher noch nie gemacht hast: Einen neuen Weg zur Arbeit fahren, in einem anderen Supermarkt einkaufen als sonst, Deiner Nachbarin anbieten, ihren Hund auszuführen, in einer Karaoke-Bar singen, und so weiter… Lege Dir vorher eine Liste an, damit Du für jeden Tag etwas parat hast, aber lass auch spontane Ideen zu.
- Vertraue Dich mit Deinen Veränderungswünschen – wie diffus sie auch im Moment noch sein mögen – jemandem an. Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, mal mit Sofies Mutter einen Kaffee zu trinken, wenn die das nächste Mal ihre Tochter bei Dir abholt. Oder Du redest mit der Kollegin Deiner Freundin, die sich vor ein paar Jahren beruflich neu orientiert hat. Wen könntest Du ansprechen und auf einen Kaffee einladen? Wo könntest Du Gleichgesinnte treffen?
Entschließe Dich heute, einen ersten kleinen Schritt zu machen.
Danach erst konzentrierst Du Dich auf den Nächsten…
Am Ziel angekommen wirst Du zurückblicken und Dich wundern, warum Du damals so lange gewartet hast.
Berufliche Unzufriedenheit ist kein Luxusproblem. Es ist eine Aufforderung an Dich, etwas zu ändern.
Falls Du Dir ein Unterstützungsteam für Deine beruflichen Neuausrichtung wünscht, trage Dich hier in die Warteliste für unser Coaching–Programm ‚Dein Weg mit Herz‘ ein.
Wir starten bald wieder, bist Du dabei?
Herzlich,
Katharina Mathea